Biden-Selenskyj-Treffen: USA sagen Ukraine weitere Militärhilfe zu Joe Biden verspricht seinem Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj weitere Unterstützung zur Verteidigung gegen Russland. Ein Nato-Beitritt ist derzeit aber nicht in Sicht.

2. September 2021, 3:34 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa,

US-Präsident Joe Biden (rechts) und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj beim Gespräch im Oval Office.
© Evan Vucci/AP/dpa

Die USA bauen ihre Militärhilfe für die Ukraine aus und liefern dem Land weitere Rüstungsgüter zur Verteidigung gegen Russland. Nach einem Treffen von US-Präsident Joe Biden mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus kündigten die USA ein neues "Sicherheits-Hilfspaket" im Umfang von 60 Millionen Dollar an. Darin enthalten seien zusätzliche Panzerabwehrraketen vom Typ Javelin und andere Rüstungsgüter, "damit sich die Ukraine wirksamer gegen russische Aggression verteidigen kann". Die US-Unterstützung für die ukrainischen Sicherheitskräfte beläuft sich nach Angaben des Weißen Hauses seit 2014 auf 2,5 Milliarden Dollar.

In einer gemeinsamen Erklärung nach dem Treffen im Weißen Haus unterstrichen die USA und die Ukraine ihren anhaltenden Widerstand gegen die Ostseepipeline Nord Stream 2. Die beinahe fertiggestellte Pipeline - die unter Umgehung der Ukraine Gas von Russland nach Deutschland liefern soll - sei "eine Bedrohung für die Energiesicherheit Europas". Die USA sicherten zu, sich dafür einzusetzen, dass die Ukraine Transitland für russisches Gas bleibe. Dafür will sich nach einer kürzlich erfolgten Einigung mit den USA in dem Streit um das Projekt auch die Bundesregierung engagieren. Die Ukraine ist auf die Einnahmen angewiesen.

Bei dem Treffen sicherte Biden Selenskyj erneut Unterstützung zu, um sich vor russischen Angriffen schützen zu können. "Die Vereinigten Staaten bekennen sich weiterhin entschieden zur Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine angesichts der russischen Aggression", sagte Biden. "Die Partnerschaft zwischen unseren Ländern wird stärker." Man unterstütze die euroatlantischen Bestrebungen der Ukraine.

Zuvor hatte es von hochrangigen Beamten aus dem Weißen Haus mit Blick auf einen von der Ukraine angestrebten Nato-Beitritt geheißen, dass die Regierung tiefgreifende Reformen umsetzen müsse. Dabei mache die Ukraine Fortschritte. In der gemeinsamen Erklärung hieß es: "Die Vereinigten Staaten unterstützen das Recht der Ukraine, ihren künftigen außenpolitischen Kurs ohne Einmischung von außen selbst zu bestimmen." Die USA würden die Ukraine bei Reformen unterstützen. Die USA entschieden aber nicht darüber, wer Nato-Mitglied werde, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki.

In der gemeinsamen Erklärung hieß es, die USA würden Russlands Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim niemals anerkennen. Die USA und die Ukraine riefen Russland zu einem Waffenstillstand in der Ostukraine und zu Bemühungen für ein Ende des Konflikts auf. Seit mehr als sieben Jahren kämpfen ukrainische Regierungstruppen in Gebieten im Osten des Landes gegen von Moskau unterstützte Separatisten. UN-Schätzungen zufolge sind seitdem mehr als 13.000 Menschen getötet worden.


Quelle: zeit.de vom 02.09.2021